„53 Prozent Ausländer in den Gefängnissen“: Trump greift Österreich an

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Das hatten sich Van der Bellen, Stocker und Meinl-Reisinger anders vorgestellt: Statt einer Feier zum 80-jährigen UNO-Jubiläum erlebte Österreichs Delegation in New York eine Breitseite von Donald Trump – gegen die Vereinten Nationen und gegen Österreich als Negativbeispiel der Migrationskrise.
Ein Auftritt, der nachhallt: Donald Trump nutzte die Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York nicht nur, um die Vereinten Nationen scharf anzugreifen. Der US-Präsident griff auch Österreich heraus – mit einer brisanten Statistik über heimische Gefängnisse. „53 Prozent der Gefängnisinsassen sind keine Österreicher“, donnerte er ins Mikrofon.
Die Attacke war mehr als ein Seitenhieb: Trump stellte Österreich in den Kontext der Migrationskrise, die seiner Ansicht nach durch die UNO-Politik noch verschärft werde.

Van der Bellen, Kanzler Stocker und Außenministerin Meinl-Reisinger ganz auf wichtig in NY. Ob sie von Trump was lernen, ist sehr fraglich.
Österreich im Fokus der Weltbühne
Tatsächlich ist die von Trump genannte Zahl korrekt. Nach den offiziellen Daten des Justizministeriums vom 1. September 2025 sitzen in Österreichs Gefängnissen derzeit 10.013 Menschen. Davon haben 52,49 Prozent keinen österreichischen Pass. Genauer: 19,14 Prozent stammen aus anderen EU-Staaten, 32,17 Prozent aus Nicht-EU-Ländern.
Damit hat Trump die innenpolitisch brisante Debatte um Kriminalität und Migration ausgerechnet in der UNO-Vollversammlung ins Rampenlicht gerückt.
Trump beließ es nicht bei Österreich. Er spannte einen größeren Bogen über Europa: „Laut dem Europäischen Menschenrechtsrat waren 2024 50 Prozent aller Insassen in deutschen Gefängnissen ausländische Staatsbürger“, sagte er in seinem langen Monolog über Migration. In Griechenland betrage der Anteil 54 Prozent und in der Schweiz – „beautiful Switzerland“ – sogar 72 Prozent.
Scharfe Kritik an den Vereinten Nationen
Doch Trump knöpfte sich nicht nur die europäischen Staaten vor. Mit gewohnt markigen Worten erklärte er, die Vereinten Nationen schöpften ihr „enormes Potenzial“ nicht aus und hätten als Friedensstifter „völlig versagt“. Besonders die Diskussion um die Anerkennung eines palästinensischen Staates attackierte er: „Das wäre eine Belohnung für die Hamas.“
Gleichzeitig forderte er ein sofortiges Ende des Gaza-Krieges sowie die Freilassung aller noch verbliebenen Geiseln.
Ukraine-Krieg: „Wäre ich Präsident gewesen …“
Auch der Ukraine-Krieg stand auf seiner Agenda. Trumps Botschaft: Wäre er im Amt geblieben, hätte Russland die Invasion nie gestartet. Heute lasse der andauernde Krieg Moskau „nicht gut aussehen“. Mit erhobenem Zeigefinger mahnte er Europa, endlich auf russische Energieträger zu verzichten – andernfalls drohte er mit Strafzöllen.
Österreichs Delegation in New York
Während Trump die Schlagzeilen bestimmte, ist Österreichs politische Spitze bei der UNO-Generalversammlung in diplomatischer Mission unterwegs. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) bilden die Delegation.
Auf der Agenda der „hochrangigen Woche“ stehen das 80-jährige Bestehen der UNO, ein Klimagipfel, Diskussionen über die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sowie Beratungen zu Gesundheit und Abrüstung. Zusätzlich will Meinl-Reisinger Österreichs Chancen auf einen künftigen Sitz im Sicherheitsrat stärken.
APA/AFP/ANGELA WEISS
APA/BKA/CHRISTOPHER DUNKER
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von exxpress.at
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