Meinl-Reisinger in Wut-Mail: „Aufgeregte mediale Begleitung nicht in meinem Interesse“

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Inmitten der totalen Sicherheits-Krise im Außenministerium liegen bei der Ministerin offenbar die Nerven blank.
In einem wütenden Mail richtet Beate Meinl-Reisinger (NEOS) den Beamten im Außenministerium aus, was sie will – und was nicht. Der Porno-Diplomat dürfte nach wie vor im Amt sein, und es ziehen neue Gewitterwolken auf.
„Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für vorschnelle Urteile oder Skandalisierung. Jedenfalls verwehre ich mich dagegen, dass das Haus und hervorragende Diplomatinnen und Diplomaten in Misskredit gezogen werden. Es braucht eine sorgfältige Analyse, verantwortungsbewusstes Handeln und Transparenz, gleichzeitig liegt eine aufgeregte mediale Begleitung weder in meinem Interesse noch im Interesse unseres Hauses“, schreibt Beate Meinl-Reisinger (NEOS) in einem internen Rundmail.
Was die Außenministerin in ihrem Wut-Mail vergisst zu erwähnen: Es war schon einer ihrer Spitzendiplomaten, der mit dem jahrelangen Betreiben eines ordinären und frauenverachtenden Sado-Maso-Blogs für die Beschädigung des Rufs ihres Ressorts sorgte. Und natürlich auch all jene Vorgesetzten trifft vermutlich eine gehörige Mitschuld am Imagedesaster, die den Porno-Diplomaten selbst nach Auffliegen seiner nicht jugendfreien Nebentätigkeit seit 2024 auf seinem 10.000-Euro-Posten in Brüssel weiterwerken ließen.
Außerdem hat Beate Meinl-Reisinger selbst neun Tage verstreichen lassen, ehe die von ihr eingesetzte Untersuchungskommission mit dem heutigen Tag zu arbeiten beginnt.
Außenministerin provoziert Streisand-Effekt
Dass die Ministerin selbst in einem (fast) öffentlichen Mail betont, „eine aufgeregte mediale Begleitung“ sei „weder in meinem Interesse noch im Interesse unseres Hauses“ ist vielsagend: Die Aussage könnte als Maulkorb-Erlass für die Mitarbeiter des Ministeriums verstanden werden, ebenso wie auch als eine unterschwellige Drohung an jene unabhängigen Meiden, die über diese Staatsaffäre korrekt berichten.
Meinl-Reisingers Parteifreund Sepp Schellhorn, der längst rücktrittsreife Deregulierungs- und Audi-Upgrading-Staatssekretär, ging bekanntlich noch weiter: Der NEOS-Politiker rief bei einem Web-Medium an und beschimpfte den Herausgeber, weil auch diese News-Plattform über seine peinliche Dienstwagen-Affäre berichtet hat.
Für Meinl-Reisinger sind Berichte über die weiter eskalierende Staatsaffäre vor ihrem Sommergespräch im ORF am Montag absolut nicht angenehm – deshalb aber ein Wut-Mail auszuschicken, zeugt wenig von Professionalität. In den Medien gilt dies nämlich als bekannter Streisand-Effekt.
Und schon in den nächsten Tagen kommt noch mehr zu diesem unerhörten Skandalfall, der möglicherweise die Sicherheit des Außenministeriums massiv gefährdet hat.
Dazu meinte auch FPÖ-Außensprecherin Susanne Fürst: „Nach all dem, was seit ihrem Amtsantritt im Außenministerium an Skandalen und Affären aufgepoppt ist, fragt man sich, ob sie dem Ministeramt tatsächlich gewachsen ist. Die jüngsten Vorgänge rund um Datenlecks und Sicherheitspannen sind besorgniserregend. Wenn hier nicht bald gehandelt wird, dann ist das Außenministerium und in letzter Konsequenz auch Meinl-Reisinger persönlich ein Sicherheitsrisiko für unser Land.“
Credit: Photo by Dursun Aydemir/Anadolu via Getty Images
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