Cyber-Skandal im Außenministerium: Auch Daten von Ex-Kanzler Schallenberg entdeckt

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Die Aufarbeitung des Cyber-Skandals im Außenministerium läuft weiter: Jetzt wurde erneut brisantes Material entdeckt – die neuen Spuren führen auch zu einem Ex-Kanzler.
Das ist hochbrisant: Sogar die dienstliche Mail-Adresse und vielleicht auch das Passwort des Ex-Kanzlers und Ex-Außenministers Alexander Schallenberg (ÖVP) könnten von Cyber-Kriminellen verwendet worden sein – die Staatsaffäre belastet massiv Österreichs Beamtenadel.
Was für eine weitere Entdeckung: Bei den Dutzenden E-Mail-Adressen des Außenamtes, die bei 27 (!) Datenlecks abgesaugt werden konnten, dürften sich sogar die dienstliche Mail-Adresse und möglicherweise auch das Passwort von Ex-Außenminister Alexander Schallenberg befinden, berichtet aktuell die österreichische Investigativ-Plattform Fass ohne Boden.
Der ÖVP-Politiker war von Oktober 2021 bis Dezember 2021 sowie von Jänner 2025 bis März 2025 Bundeskanzler der Republik Österreich, von Juni 2019 bis Oktober 2021 sowie von Dezember 2021 bis März 2025 war Schallenberg Außenminister. Er zählt zum engeren Freundeskreis von Sebastian Kurz.
Jetzt drängen sich natürlich einige Fragen auf: Warum war Schallenberg mit seiner dienstlichen Mail-Adresse in privaten Websites? Denn nur so könnten auch seine Daten nun von Cyber-Kriminellen verwendet werden.
Und: Könnten diese mutmaßlichen Unvorsichtigkeiten auch dazu geführt haben, dass der Cyber-Angriff auf das Außenministerium im Jahr 2020 ermöglicht worden ist? Immerhin waren laut Fass ohne Boden neben Alexander Schallenberg weitere 45 Mitarbeiter des Außenamtes mit ihren dienstlichen Mail-Adressen privat im Web unterwegs – das zeigen die 27 kompromittierten Daten-Leaks.
Jedes einzelne dieser Lecks stellt eine ernsthafte Bedrohung für die nationale Sicherheit dar, schreibt Fass ohne Boden (Außenministerium voller Leaks – Fass ohne Boden).
Denn die kompromittierten Datensätze liefern Cyber-Kriminellen nicht nur E-Mail-Adressen, sondern oft auch Passwörter, aber auch Telefonnummer, Privatadressen und weitere sensible persönliche Daten.
Der Prominenteste dabei neben Ex-Kanzler Schallenberg: der Sado-Maso-Botschafter, der sogar jahrelang einen Porno-Blog auch über sein Dienst-Handy und seinen Dienst-PC betrieben hat – blog.at hat berichtet.
„Die private Nutzung dienstlicher E-Mail-Adressen untergräbt die IT-Sicherheit und macht die Mitarbeiter, und somit auch das Ministerium, angreifbar für Phishing, Angriffe mit gestohlenen oder wiederverwendeten Zugangsdaten und gezielte Spionage“, berichtet das Investigativ-Medium Fass ohne Boden.
Das ist ein wesentlicher Punkt: Hatten Außenstehende damit Zugang zu vertraulichen Informationen der Staatssicherheit? Etwa über mögliche Treffen der europäischen Spitzenpolitiker oder über weitere Sanktionen gegen Russland?
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) wünscht jedenfalls zu dem unfassbaren Sicherheits-Skandal in ihrem Ressort keine „mediale Aufgeregtheit“, immerhin möchte sie am Montag bei ihrem ORF-Sommergespräch auch vor den TV-Kameras ein nicht allzu schlechtes Bild abgeben.
Eine komplette ehrliche Aufarbeitung der Staatsaffäre inm Außenministerium würde der Republik absolut gut tun – und nicht eine Schein-Untersuchung, bei der Meinl-Reisingers eigener Sicherheitsberater und der Verfassungsschutz des Innenministers (ÖVP) mitarbeiten.
Credit: Getty Images
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von blog.at
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