Streicheln gegen den AfD-Schock

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ACHTUNG: Nicht lachen, das ist keine Satire đ đ
Dessau (Sachsen-Anhalt) â GroĂes JubilĂ€um gestern anlĂ€sslich des Bauhaus-Umzugs von Weimar nach Dessau vor 100 Jahren. Das musste gefeiert werden. Nach diesem Schock erst recht: Denn die AfD, die aus ihrer Abneigung gegen das Bauhaus keinen Hehl macht, springt in Sachsen-Anhalt auf 39 Prozent, die CDU trudelt bei 27 Prozent â so die neue Dimap-Umfrage.
Mittendrin im Festakt: Sachsen-Anhalts MinisterprĂ€sident Reiner Haseloff (71, CDU). Ein KĂŒnstler animiert zum therapeutischen âGeborgenheitstanzâ â Streicheln gegen den Schock. Die Zuschauer um Haseloff durften sich dafĂŒr einen orangefarbenen Handschuh ĂŒberstreifen und wurden angeleitet, fĂŒr sich und andere einen Raum zu schaffen, in dem sie sich wohlfĂŒhlten.

Nennt sich âGeborgenheitstanzâ: Haseloff versteckt sich neben anderen hinter seinem orangefarbenen Handschuh und schaut gar nicht mehr hin
Doch das Bauhaus in Dessau ist keine therapeutische Einrichtung. Es ist eine Kunstschule von internationalem Rang. Und eine der wichtigsten der kĂŒnstlerischen Moderne ĂŒberhaupt. Dort lehrten so grandiose Meister wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Lyonel Feininger. Oder eben Oskar Schlemmer.
Schlemmer war ein FrĂŒhmeister der Performance, unterrichtete BĂŒhnengestaltung in Dessau und entwickelte sogenannte MaterialtĂ€nze. Dabei tanzten geometrische KostĂŒme ĂŒber die BĂŒhne. Und diese TĂ€nze wurden fĂŒr den gestrigen Festakt weiterentwickelt. Eben zum â âGeborgenheitstanzâ von Mike Dele Diettrich Frydetzki.
Wir wissen nicht, wie es an dieser Stelle um die innere Verfasstheit des MinisterprĂ€sidenten und seinen unterdrĂŒckten Fluchtreflex gestanden hat. Immerhin hatte Haseloff in seiner Rede betont, das Bauhaus mĂŒsse auch in Zukunft wie ein Augapfel gehĂŒtet werden.
âWer das Bauhaus infrage stellt, stellt damit auch das heutige Land Sachsen-Anhalt infrageâ, hatte der CDU-Politiker gesagt und so auf Kritik der AfD am Bauhaus und den Umgang damit reagiert. Es mĂŒsse immer Raum fĂŒr Experimente und Kunst geben. Was das heiĂt, durfte der MinisterprĂ€sident dann gestern am eigenen Leib erfahren.
âčïž Dieser Beitrag stammt ursprĂŒnglich von bild.de