Für ihre Besserung: Wien bezahlt für jeden jungen Intensivtäter 25.000 Euro im Jahr

Für ihre Besserung: Wien bezahlt für jeden jungen Intensivtäter 25.000 Euro im Jahr

15. September 2025 Allgemein 0

2 Min.

500.000 Euro Steuergeld kostet die Intensiv-Betreuung mit „Buddys“, damit 20 junge Intensivstraftäter in Wien optimal betreut werden.

Die Stadt Wien reagiert auf die steigende Zahl strafunmündiger Tatverdächtiger mit einem neuen Pilotprojekt. Ab Oktober sollen bis zu 20 Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren im Rahmen eines Buddy-Systems intensiv betreut werden. Die Stadt gibt dafür 500.000 Euro Steuergeld aus.

Jugendstadträtin Bettina Emmerling (NEOS) betonte , dass es darum gehe, Kinder frühzeitig zu unterstützen und Perspektiven zu eröffnen: „Wir wollen, dass jedes Kind in dieser Stadt eine Chance bekommt. Es gilt gegenzusteuern, bevor Probleme größer werden.“ In Österreich wurden 2024 mehr als 12.000 Tatverdächtige unter 14 Jahren registriert, 5000 davon allein in Wien.

Das Projekt wird vom Verein Rettet das Kind umgesetzt. Jedes teilnehmende Kind erhält für ein Jahr einen speziell geschulten Buddy, der mindestens drei Mal pro Woche Kontakt hält. Die Buddys – Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen – sollen den Kindern Halt geben, positive Erfahrungen ermöglichen und das familiäre Umfeld einbeziehen. „Kein Kind kommt als Intensivtäter zur Welt“, erklärte Johannes Köhler von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. Häufige Ursachen seien Überforderung der Eltern, Gewalt in der Familie oder traumatische Erfahrungen.

Die ausgewählten Kinder gehören zu einer Gruppe von etwa 30 bis 40 jungen Intensivtätern in Wien. Projektleiter Christian Reiner hob hervor, dass es oft an Fürsorge fehle und biografische Brüche das Verhalten geprägt hätten, berichtet dazu der Standard. Ziel sei es, durch Netzwerkarbeit, Fallanalysen und familienorientierte Interventionen neue Wege aufzuzeigen.

Parallel dazu arbeitet eine bundesweite Taskforce an langfristigen Lösungen für strafunmündige Intensivtäter. Diskutiert wird unter anderem eine geschlossene sozialpädagogische Einrichtung außerhalb Wiens – eine Maßnahme, die allerdings erst nach einer Gesetzesänderung möglich wäre.

Die Wiener Stadtregierung setzt zunächst auf Prävention. Sollte sich das Buddy-System bewähren, ist eine Ausweitung geplant. Erfolgreich sei das Projekt, so Emmerling, wenn Kinder wieder regelmäßig die Schule besuchen, weniger straffällig werden und erkennen, dass es Alternativen gibt. Für Projektleiter Reiner kann der Erfolg jedoch individuell sehr unterschiedlich aussehen – von weniger Straftaten bis hin zu einem veränderten Konfliktverhalten.

Credit: APA

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at

 

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