Offener Krieg in der SPÖ: Doskozil hat genug von „links-romantischen Träumern“

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Die Bundespartei ist in den Umfragen auf nur noch 18 %, SPÖ-Chef Andreas Babler angezählt – und jetzt hält sich Hans Peter Doskozil, sein größter Konkurrent, mit Kritik nicht mehr zurück.
Das, was Hans Peter Doskozil im aktuellen Interview mit Heute-Chefredakteur Clemens Oistric sagt, ist hochbrisant: Das ist kein Sticheln mehr, sondern eine klare Kriegserklärung an die Bundesparteispitze in der Wiener Löwelstraße. Die SPÖ ist plötzlich wieder im Spaltungs-Modus, die Sozialdemokratie ist nach ihren desaströsen Umfrageergebnissen nun erneut mit einer gefährlichen internen Debatte beschäftigt.
So sagt der burgenländische Landeshauptmann auf die Frage, warum die SPÖ nicht mehr der Schmied in der Asyl- und Massenmigrations-Frage sei: „Weil wir nicht den Mut hatten, die Ansichten, die auch in der SPÖ Mehrheitsmeinung sind, in der Öffentlichkeit zu artikulieren. Weil man Angst vor links-romantischen Träumern hat, die dann aufschreien. Das ist ein gutes Beispiel, warum wir jetzt dort herumdümpeln, wo wir herumdümpeln.“
Und Doskozil kritisiert offen die Zuwanderungs-Politik: „Man muss das nächste Kapitel aufschlagen. Und dieses ist: Wohin wollen wir uns als Gesellschaft entwickeln? Ich verfolge die Diskussion um Laternenfeste, das Kreuz in der Schule, in Deutschland gibt es schon einen Ramadan-Kalender. Wir haben eine christliche Tradition, aber das Land verändert sich in einem schleichenden Prozess, wenn Zuwanderung weiter in diesem Ausmaß stattfindet. Ich finde, die Bevölkerung hat das Recht, darüber zu entscheiden, ob sie das will oder nicht.“
Offene Angriffe zeigen viel von der Krise in der SPÖ
Die neueste Idee der Bundesparteizentrale, einen eigenen SPÖ-TV-Sender aufzubauen, kann Hans Peter Doskozil auch wenig begeistern. Er meint auf die Frage, ob ihm schon eine Sendung offeriert worden sei: „Ich habe das zufällig gelesen, ich hätte das sonst gar nicht gewusst. Dementsprechend: nein.“ Und zur Frage, ob dieser SPÖ1-Sender die SPÖ wieder nach vorne bringen könne, sagt der Landeshauptmann: „Massiv. Das wird der Renner werden …“
Die Signale aus dem Burgenland sind klar zu deuten: Die nun wieder offen geführten Angriffe zeigen, dass nicht nur Hans Peter Doskozil eine rasche Veränderung an der Parteispitze will – noch ein, zwei Fehltritte von Babler und weitere zwei Umfragen mit katastrophalen SPÖ-Ergebnis und der Bundesparteiobmann könnte von sehr starken Kräften in der Sozialdemokratie zurückgetreten werden. Die dann wichtigste Frage: Hält die Dreierkoalition – oder kommen Neuwahlen?
Das ganze Interview in Heute: „Mit DER Regierung“ – Doskozil: „Kickl ist schwach, er müsste 40 % haben“ | Heute.at
Foto: ČTK / imago stock&people / photonews.at/Georges Schneider
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at
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