„Falter“ verteidigt Ludwigs Preiserhöhung bei Wien-Tickets – warum wohl…?

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Der Unmut ist groß: Wien erhöht die Tarife für Parken und Öffis. Vor allem: Bürgermeister Ludwig hatte versprochen, das 365-Euro-Ticket nicht anzufassen. Doch der „Falter“ hält die Teuerungen für gerechtfertigt – ja, sogar für notwendig. Die Finanzen der Stadt sind dem Blatt halt wichtig – aus gutem Grund.
Zu Beginn des Jahres verteidigte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) noch in großen Worten die 365-Euro-Jahreskarte der Wiener Linien. In Zeiten der Teuerung wolle er ein klares Zeichen setzen, brüstete er sich damals. Doch nun, am Montag, entpuppten sich diese Worte als Schall und Rauch: Die Jahreskarte wird im kommenden Jahr um mehr als 100 Euro teurer. Hinzu kommen Preissteigerungen bei Einzelfahrten, Parken und weiteren städtischen Dienstleistungen, wie nun bekannt wurde.
Die Entscheidung stößt bei der Opposition, der Hotellerie und zahlreichen Wienerinnen und Wienern auf scharfe Kritik – doch nicht beim Falter. Das Wochenblatt unter Chefredakteur Florian Klenk verteidigt die Maßnahme und sieht sie als unumgänglich an.
Jahreskarte: Künftig 467 statt 365 Euro
Besonders die Erhöhung der Jahreskarte der Wiener Linien – die ab dem kommenden Jahr 467 Euro für die physische Variante und 461 Euro für das digitale Ticket kosten wird – stößt sauer auf. Zahlreiche Kritiker halten das für zu drastisch und befürchten eine zusätzliche Belastung für einkommensschwache Haushalte. Nicht so der Falter. Er hält die Tariferhöhungen für notwendig – angesichts der gestiegenen Kosten der Wiener Linien und des Sanierungsbedarfs der Infrastruktur.
Das Wochenblatt verweist auf Ausgaben von zwei Milliarden Euro bei den Wiener Linien in diesem Jahr. Zudem sei es ein Fehler, die Preise über einen längeren Zeitraum hinweg nicht angepasst zu haben, wie es andere öffentliche Verkehrsbetriebe bereits getan haben.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig hat sein Versprechen, die Jahreskarte nicht anzuheben, gebrochen
Auch beim Parken legt die Zeitung von Florian Klenk nach: „Beim Parkpickerl hätte man ruhig beherzter erhöhen können“, heißt es. Ab 2026 kostet dieses 13 Euro statt der bisherigen 10 Euro pro Monat. In Paris etwa zahlt man bis zu 18 Euro pro Stunde, in Amsterdam 7,8 Euro. Im internationalen Vergleich sei man dabei immer noch günstiger.
Ein finanzielles Interesse?
Gebrochenes Wahlversprechen, höhere Lebenshaltungskosten, Rekordinflation – was soll’s? Der Falter hält die Preiserhöhung für legitim. Schließlich müsse sich die Stadt langfristig finanziell tragfähig halten. Dass diese wohlwollende Haltung des Magazins gegenüber den Tariferhöhungen rein zufällig mit den zahlreichen Inseraten der Stadt zusammenhängen könnte, ist höflich formuliert nicht abwegig.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Die Stadt Wien hat in den vergangenen Jahren unzählige Inserate geschaltet. Im Jahr 2023 investierte sie gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen rund 55.574,71 Euro in Werbung im Falter. 2024 wurde dieser Betrag auf satte 206.707,27 Euro erhöht. Besonders beeindruckend waren die Ausgaben bereits im Jahr 2020, als Wien und seine Tochtergesellschaften 231.541 Euro für Werbungen und Newsletter im „Falter“ ausgaben.
Credit: HOCHMUTH/GETTYIMAGES/domin_domin und APA/GEORG HOCHMUTH
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von exxpress.at