Der tiefe Fall der SPÖ – Kreiskys unfähige Erben

Der tiefe Fall der SPÖ – Kreiskys unfähige Erben

13. September 2025 Allgemein 0
Dr. Bruno Kreisky (SPÖ)

3 Min.

Von 51 auf 18 Prozent in 45 Jahren

Die einst staatstragende Partei eines Kreiskys, Pittermanns und Androschs stürzt parallel zu Wirtschaft und Budget in eine totale Krise. Kann die SPÖ noch gerettet werden?

Die Noch-immer-Sozialdemokraten könnten sich angesichts der neuesten Facebook- und Instagram-Auftritte des aktuellen Bundesparteichefs so ihre Gedanken machen: Würde ein Bruno Kreisky provokant an einer Laterne lehnend in New York posieren? Oder würde der frühere, stets elegante und kluge Ex-Finanzminister Hannes Androsch den Österreichern wie jetzt Andreas Babler erklären wollen, dass ein Pensionsabschuss unter der Inflation eine „Pensionserhöhung“ sei? Nein, beide großen SPÖ-Politiker würden nicht auf das Niveau eines Simmeringer Gebrauchtwagenhändlers herabsteigen.
Und das ist eines der großen aktuellen Probleme der SPÖ: das Niveau. Staatsmännisches Auftreten, Bildung und Eloquenz – das war gestern, als die Parteispitzen mit Gelassenheit die (damals noch kritischen) Fragen der Journalisten mit Wortwitz und Fakten beantworteten.

Jetzt sieht Österreich einen von 20 Social-Media-Mitarbeitern dirigierten Kremser Master of Science, der sich um 6000 Euro von einer PR-Agentur coachen lassen muss, damit die ORF-Pressestunden nicht ein komplettes Desaster wird.

Das nächste große Problem: das Vertrauen. Bedingt durch Punkt 1 – dem Niveau – haben immer weniger Österreicher das Vertrauen, dass die Sozialdemokratie ihre persönlichen Probleme lösen könnte/möchte. War die SPÖ gegen die unkontrollierte Massenzuwanderung? Nein. Ist die SPÖ für eine Aufhebung aller Pullfaktoren – etwa für eine Reduzierung der Mindestsicherung für Nicht-Österreicher in Wien? Nein. Ist die SPÖ mit Vehemenz gegen die „Koste es, was es wolle“-Politik während der Corona-Pandemie aufgetreten? Nein. Trat die SPÖ schon vor Jahren unter den Kanzlern Faymann und Kern für eine Steuersenkung der Unternehmen und eine Senkung der Lohnnebenkosten ein, damit die Wirtschaft mehr Arbeitsplätze schaffen kann? Nein.

Warum sollte also jemand noch eine Partei wählen, die schon jahrzehntelang Zeit und Gelegenheit gehabt hätte, Missstände in unserer Heimat zu beenden, aber dies nicht tat? Jeder Patient wird auch den Arzt meiden, der ihn bereits einmal verpfuscht hat.

Statt Leadership nur dümmliche Sprüche

Und noch etwas erklärt vielleicht, warum die SPÖ nun auf 18 Prozent (neueste Umfragedaten der Lazarsfeld-Gesellschaft) und nicht mehr auf 51 % der Stimmen in Österreich kommt: die Ignoranz. Schon mit Werner Faymann hat begonnen, was absolut fatal für jede Partei ist: Die Verweigerung der Wünsche der bisherigen Stammwählerschaft. Jeder Arbeitnehmer und SPÖ-Sympathisant, der die TV-Bilder vom Grenzsturm in Spielfeld oder im Burgenland gesehen hat, hatte vor dieser beginnenden Völkerwanderung Angst – aber anstatt Leadership bot der SPÖ-Kanzler schlechte Schmähs, statt einem bewachten Grenzzaun versprach der damalige Kanzler Werner Faymann „ein Türl mit Seitenteilen“, um seine ultralinken Genossen zu beruhigen (die ihn dann trotzdem wegputschten). Ebensowenig beachteten und beachten Faymann, Kern, Rendi-Wagner und Babler, dass zwischen der SPÖ und der FPÖ mehr Gemeinsamkeiten herrschen als zwischen SPÖ und ÖVP oder gar mit den NEOS.

Einer hat das aber doch erkannt, dass die Lebensrealität und die Bürgernähe in die SPÖ zurückfinden sollten: Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der mit einer weiteren Auszählung daran gehindert worden ist, die Bundespartei zu übernehmen und wieder Richtung 30 Prozent zu führen. „Es kommt nicht darauf an, wer wählt, sondern wer die Stimmen zählt“, meinte angeblich schon Josef Stalin.

Wann wird nun Andreas Babler gegangen werden – wie tief liegt die Schmerzgrenze von Kreiskys Erben?

Parmenion

Hier eine Übersicht über die Nationalratswahlen in Österreich seit 1945 mit den Ergebnissen der SPÖ und den jeweiligen Spitzenkandidaten und Parteichefs:

Wahljahr Ergebnis SPÖ (Prozent / Mandate) Spitzenkandidat / Parteiführung
1945 44,6 % / 76 Mandate Karl Renner
1949 38,7 % / 67 Mandate Adolf Schärf
1953 42,1 % / 74 Mandate Adolf Schärf
1956 43,0 % / 74 Mandate Adolf Schärf
1959 44,0 % / 78 Mandate Bruno Pittermann
1962 44,0 % / 76 Mandate Bruno Pittermann
1966 42,6 % / 74 Mandate Bruno Pittermann
1970 48,4 % / 81 Mandate Bruno Kreisky
1971 50,0 % / 93 Mandate Bruno Kreisky
1975 50,4 % / 93 Mandate Bruno Kreisky
1979 51,0 % / 95 Mandate Bruno Kreisky
1983 47,7 % / 90 Mandate Bruno Kreisky
1986 43,1 % / 80 Mandate Franz Vranitzky
1990 42,8 % / 80 Mandate Franz Vranitzky
1994 34,9 % / 65 Mandate Franz Vranitzky
1995 38,1 % / 71 Mandate Franz Vranitzky
1999 33,2 % / 65 Mandate Viktor Klima
2002 36,5 % / 69 Mandate Alfred Gusenbauer
2006 35,3 % / 68 Mandate Alfred Gusenbauer
2008 29,3 % / 57 Mandate Werner Faymann
2013 26,8 % / 52 Mandate Werner Faymann
2017 26,9 % / 52 Mandate Christian Kern
2019 21,2 % / 40 Mandate Pamela Rendi-Wagner
2024 21,1 % / 41 Mandate Andreas Babler

Getty Images

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at

Anmerkung: Franz Vranitzky hat den Startschuss für den Untergang der SPÖ gegeben, mit seinen Lügen zum EU-Beitritt

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück
WhatsApp
Telegram
Anrufen