Die Ukraine will alle Flüchtlinge zurück – es sind 20 Millionen

Das neue „Ministerium für nationale Einheit“ soll zehntausende Flüchtlinge überzeugen, wieder in die Ukraine zurückzukehren: Insgesamt hätten seit 1991 mehr als 20 Millionen Ukrainer das Land verlassen, alleine in Österreich leben 80.000.

Trotz des anhaltenden russischen Angriffskriegs und regelmäßiger Luftangriffe setzt die Ukraine auf die Rückkehr ihrer Bürger aus dem Ausland. Um diesen Prozess zu unterstützen, plant die ukrainische Regierung die Einrichtung spezieller Zentren in Deutschland. Ein Regierungsvertreter sichert Rückkehrern zu, dass diejenigen, die in der Heimat arbeiten, vom Militärdienst befreit werden.

„Unity Hubs“ sollen Rückkehr erleichtern

Die ukrainische Regierung will gezielt Kriegsflüchtlinge ansprechen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben. Geplant sind sogenannte „Unity Hubs“ (Einheitszentren), die zunächst in Berlin und später an weiteren Standorten eröffnet werden sollen. Diese Zentren sollen Rückkehrwillige bei der Suche nach Arbeitsplätzen, Wohnungen und Bildungsangeboten unterstützen.
„Viele Ukrainer ziehen ernsthaft in Erwägung, in ihre Heimat zurückzukehren“, erklärte Oleksij Tschernyschow, der ukrainische Vizeregierungschef, bei einem Besuch in Berlin, wo er die Eröffnung der ersten Zentren vorbereitete. Tschernyschow leitet ein eigens gegründetes Ministerium für nationale Einheit, das sich auf die Rückkehr von Flüchtlingen konzentriert.

Arbeitskräfte für den Wiederaufbau dringend benötigt

Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 haben über 1,1 Millionen Ukrainer in Deutschland Schutz gesucht – mehr als in jedem anderen Land. Die Bevölkerung in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten ist inzwischen auf 32 Millionen geschrumpft. Zum Vergleich: Bei der Unabhängigkeit des Landes 1991 lebten noch 52 Millionen Menschen in der gesamten Ukraine. Die Regierung schätzt, dass derzeit 20 bis 25 Millionen Ukrainer im Ausland leben.

Tschernyschow betonte, dass die Ukraine dringend Arbeitskräfte benötigt, insbesondere in der Rüstungsproduktion, im Energiesektor und für den Wiederaufbau. Diese Bereiche seien „kritische Branchen“, die für die Zukunft des Landes essenziell seien. Rückkehrer, die in diesen Sektoren arbeiten, seien vom Militärdienst ausgenommen. „Wer beispielsweise in einem Kraftwerk arbeitet, wird nicht einberufen. Diese Menschen erhalten eine Garantie“, erklärte der Minister.

Unterstützung für Bleibewillige
Auch für Ukrainer, die in Deutschland bleiben möchten, sollen die „Unity Hubs“ Hilfestellungen bieten, etwa bei der Jobsuche oder der beruflichen Qualifikation. „Niemand sollte eine Last für die Regierung sein“, betonte Tschernyschow und unterstrich die Bedeutung einer eigenständigen Integration der ukrainischen Bürger, die vorübergehend in Deutschland leben.