Fakten zur Gewalt an unseren Schulen: 838 schwere Straftaten alleine in Wien

Fakten zur Gewalt an unseren Schulen: 838 schwere Straftaten alleine in Wien

11. September 2025 Allgemein 0

2 Min.

Hunderte Suspendierungen in ganz Österreich beweisen: Schulen sind kein sicherer Ort mehr! Der Lösungsvorschlag der Regierung wirkt hilflos.

Die Gewalt an Österreichs Schulen nimmt weiter zu. In Wien wurden im Vorjahr 838 Straftaten an Bildungseinrichtungen angezeigt – so viele wie noch nie. Die Polizei registrierte 616 Fälle von Körperverletzung, dazu 180 Anzeigen wegen Nötigung und Bedrohung sowie 35 wegen sexueller Übergriffe. Damit liegt die Hauptstadt deutlich an der Spitze aller Bundesländer. Lehrer, Eltern und Schüler sehen die Sicherheit im Schulalltag zunehmend gefährdet.

Auch bei Suspendierungen zeigt sich ein klarer Trend nach oben. Im Schuljahr 2024/25 wurden in Wien 784 Schüler vom Unterricht ausgeschlossen, im Jahr davor 756 und 2022/23 sogar 814. Suspendierungen sind laut Gesetz nur dann erlaubt, wenn Schüler Mitschüler oder Lehrer massiv gefährden oder alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sind. Österreichweit hat sich die Zahl der Ausschlüsse in den letzten Jahren mehr als verdreifacht – von 659 im Schuljahr 2020/21 auf 2013 im Jahr 2023/24. Besonders betroffen sind Mittelschulen, doch auch in Volksschulen steigen die Zahlen deutlich.

Regierung will verpflichtende Beratung

Die Bundesregierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS reagiert auf diese Entwicklung. Ab Februar 2026 soll es eine verpflichtende Begleitung für suspendierte Schüler geben. Während der Zeit des Ausschlusses sollen sie bis zu 20 Stunden psychologisch und pädagogisch betreut werden und parallel Unterricht erhalten, damit sie den Anschluss nicht verlieren. Auch die Eltern werden stärker eingebunden – verweigern sie die Kooperation, drohen künftig Verwaltungsstrafen.

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) kündigte an, dass für die Einführung und den dauerhaften Betrieb der Suspendierungsbegleitung rund vier Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt werden sollen. Damit sollen Personal und Strukturen finanziert werden, die eine engere Betreuung und Nachbereitung möglich machen.

In der Steiermark läuft ein solches Modell bereits seit dem Vorjahr. Dort wird die Suspendierung nicht als bloße Auszeit verstanden, sondern als Phase der Reflexion und Veränderung. Erste Rückmeldungen seien positiv, heißt es aus den Schulen.

Trotz dieser Ansätze bleibt die Lage angespannt. Bundesweit verzeichnete das Bundeskriminalamt 2024 mehr als 2000 Anzeigen wegen Gewaltkriminalität an Bildungseinrichtungen. Ob die neuen Maßnahmen ausreichen, um die Spirale der Gewalt zu stoppen, ist offen.

Illustrationsfoto. Foto: P_Wei/Getty Images

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück
WhatsApp
Telegram
Anrufen