Getötete Liana (16): Iraker war noch am Tag vor der Tat in psychiatrischer Behandlung

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Am Tag vor der Tat war der mutmaßliche Täter von Friedland in der Psychiatrie. Dennoch wurde er entlassen – einen Tag später starb die 16-jährige Liana K. am Bahnhof.
Der 31-jährige Iraker, der am 11. August die 16-jährige Liana K. am Bahnhof Friedland in Niedersachsen mutmaßlich vor einen durchfahrenden Güterzug gestoßen haben soll, war noch am Tag vor der Tat in psychiatrischer Behandlung. Das bestätigte das niedersächsische Gesundheitsministerium auf Anfrage.
Nach Ministeriumsangaben begab sich der Mann am 10. August freiwillig in die psychiatrische Ambulanz in Göttingen. Dort sei er untersucht worden, doch gegen den Rat der Ärzte habe er die Klinik wieder verlassen. Da weder Eigen- noch Fremdgefährdung festgestellt worden sei, habe die Klinik keine rechtliche Handhabe gehabt, ihn zurückzuhalten.
Spuren am Tatort
Am 11. August kam es dann zur tödlichen Attacke: Die aus der Ukraine stammende Jugendliche wurde gegen einen Güterzug gestoßen, der mit rund 100 Stundenkilometern durch den Bahnhof fuhr. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Göttingen wurden an der Schulter des Opfers DNA-Spuren des Verdächtigen gesichert. Gegen ihn erging ein Unterbringungsbefehl wegen Totschlagsverdachts, er befindet sich nun in einer psychiatrischen Klinik.
Vorbelastung und akute Auffälligkeit
Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, der Mann sei auch am Tattag psychisch auffällig gewesen. Bereits in der Vergangenheit sei bei ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden. Damit bestätigt sich, dass es sich nicht um eine einmalige Auffälligkeit handelte, sondern um eine länger bekannte psychische Erkrankung.
Fragen zur Abschiebung
Neben den offenen Fragen zur psychiatrischen Behandlung steht auch die Migrationspolitik im Mittelpunkt. Gegen den Iraker lag seit März eine vollstreckbare Abschiebeanordnung nach Litauen vor. Dennoch blieb er in Deutschland. Noch im Juli hatte ein Gericht einen Antrag auf Abschiebungshaft abgewiesen. Warum die Abschiebung nicht vollzogen wurde, ist bislang ungeklärt.
Der Fall erschüttert nicht nur Friedland, sondern auch die bundesweite Diskussion über die Sicherheit an Bahnhöfen, die Kontrolle psychisch kranker Straftäter und das Vollzugsdefizit bei Abschiebungen.
Credit: Screenshot X
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at
Gedenkseite: Trauer um Liana Kassay ❤️ Ліана Кассай
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