Gold auf Rekordwert – was kommt da auf uns zu?

Gold auf Rekordwert – was kommt da auf uns zu?

8. Oktober 2025 Allgemein 0

2 Min.

Gold hat seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen, der Euro ist unter Druck – die Welt befürchtet noch unsichere Zeiten.

Die Nervosität an den asiatischen Finanzmärkten wächst: Während der Goldpreis am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch von 4002 Dollar je Feinunze kletterte, zogen sich Investoren in großer Zahl aus Aktien zurück. Der breite MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor mehr als ein Prozent und entfernte sich damit deutlich von seinem Viereinhalbjahreshoch, das er erst am Dienstag erreicht hatte.

Auslöser der plötzlichen Umschichtung sind gleich mehrere Unsicherheitsfaktoren: politische Spannungen in Frankreich und Japan, ein anhaltender Regierungsstillstand in den USA und die Furcht vor wirtschaftlichen Verwerfungen infolge schwächerer Konjunkturdaten. Anleger suchten daher verstärkt nach sicheren Häfen – und fanden ihn erneut im Edelmetall Gold, das in unsicheren Zeiten traditionell als Wertaufbewahrungsmittel gilt, berichtet aktuell das Handelsblatt.

Während die Börsen in China und Südkorea wegen eines Feiertags geschlossen blieben, entwickelten sich die restlichen Märkte der Region uneinheitlich. Der japanische Leitindex Nikkei konnte sich dem Abwärtssog entziehen und legte leicht um 0,35 Prozent zu. Er notierte damit nur knapp unter seinem Rekordhoch vom Vortag. Zuvor hatten jedoch bereits alle drei großen US-Indizes – Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq – im Minus geschlossen, was auch in Asien auf die Stimmung drückte.

Am Devisenmarkt stand vor allem der japanische Yen im Fokus. Nach der überraschenden Wahl von Sanae Takaichi zur neuen Vorsitzenden der Regierungspartei und designierten Premierministerin rechneten viele Marktteilnehmer mit einer Fortsetzung der expansiven Finanzpolitik. „Takaichis Sieg hat die Risikobewertung in Richtung einer späteren Zinserhöhung im Jahr 2026 verschoben“, sagte die Währungsstrategin Carol Kong von der Commonwealth Bank of Australia. Der Yen schwächte sich daraufhin deutlich ab und fiel auf 152,33 je Dollar – der größte wöchentliche Rückgang seit einem Jahr.

Euro unter Druck

Auch der Euro stand unter Druck. Nach dem Rücktritt des französischen Premierministers Sébastien Lecornu fürchten Investoren politische Instabilität in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. Der Kurs fiel um 0,26 Prozent auf 1,1628 Dollar – den niedrigsten Stand seit einem Monat. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen misst, stieg dagegen auf den höchsten Wert seit Ende August.

Der glänzende Gewinner dieses turbulenten Handelstages war jedoch Gold. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall mehr als 50 Prozent an Wert gewonnen – eine beispiellose Rally, die Analysten auf die Kombination aus globaler Unsicherheit, geopolitischen Spannungen und der Erwartung baldiger Zinssenkungen durch die US-Notenbank zurückführen. Der aktuelle Shutdown der US-Regierung, der inzwischen in den achten Tag geht, verstärkte die Flucht in vermeintlich sichere Anlagen zusätzlich.

„Die Anleger sichern sich kollektiv gegen das Risiko eines Scheiterns des KI-getriebenen Technologiebooms in den USA ab“, sagte Thierry Wizman, Stratege bei der Macquarie Group. Gold profitiere in diesem Umfeld doppelt – einerseits als klassischer Krisenschutz, andererseits als Wette auf sinkende Zinsen.

So spiegeln die Bewegungen an den asiatischen Märkten einen globalen Trend wider: Die Zuversicht schwindet, die Unsicherheit wächst.

Foto: Brooks Kraft LLC/Sygma via Getty Images

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at

 

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