Hacker-Angriffe auf Ministerien: Was ist mit Österreichs Cyber-Security los?

Hacker-Angriffe auf Ministerien: Was ist mit Österreichs Cyber-Security los?

1. September 2025 Allgemein 0
Gerhard Karner

2 Min.

Tagelang vertuschte Angriffe von Hackern auf die IT-Infrastruktur österreichischer Ministerien – die Situation ist beunruhigend.

Erst die Angriffe auf die Computer des Außenministeriums, jetzt die Zugriffe auf Daten aus dem Innenressort: Um die Cyber-Sicherheit hoch sensibler Informationen aus Österreichs höchsten Behörden muss man sich Sorgen machen. Zumal, wenn Hacker-Attacken wochenlang verheimlicht werden.

Der jüngste Angriff kam wohl aus China. Ziel war die IT-Infrastruktur des Innenministeriums. Es kam zu unberechtigten Zugriffen auf Mailserver des BMI. Einschränkungen des externen E-Mail-Verkehrs waren die Folge der Sicherheitsmaßnahmen. Die Polizei konnte nicht mal mehr ihre Erfolgsmeldungen in die Redaktionsstuben verschicken. Das war ein „gezielter und professioneller Angriff“, konstatierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Pressekonferenz, die er aus welchen Gründen auch immer erst Wochen nach der Cyber-Attacke am Samstag einberief.

100 der etwa 60.000 E-Mail-Accounts des BMI waren teilweise betroffen, wobei sensible Inhalte angeblich nicht per Mail kommuniziert würden. Beschäftigte mit diesen Accounts wurden laut Ministerium direkt informiert, die betroffenen Systeme isoliert. Externe IT-Sicherheitsexperten sind eingeschaltet, was in einem derartigen Fall üblich sei.

Derzeit werde die Bereinigung und Sicherung der IT-Systeme durchgeführt, sagte der Innenminister. Polizeiliche Kernaufgaben seien nicht beeinträchtigt und das polizeiliche Informationssystem und personenbezogene Daten von Bürgern nicht betroffen gewesen: „Die Arbeitsfähigkeit ist vollumfänglich gegeben und die wesentlichen IT-Services stehen zur Verfügung“, verlautbarte das Innenministerium.

Schwamm drüber, also alles wieder gut? Vermutlich schon, wenn es nach Karner und seinem Staatssekretär Jörg Leichtfried von der SPÖ geht. Immerhin sei die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) nicht betroffen gewesen, freute sich Leichtfried. Derartige Angriffe würden international immer häufiger vorkommen, sagte er. Auf die Frage, ob die Vorkehrungen des Innenministeriums gegen derartige Hackerangriffe ausreichend waren, verwies der Innenminister auf die hohe Professionalität des Angriffs sowie auf die ebenso professionelle Reaktion der Experten. „Wenn es Bereiche gibt, wo die Republik nachrüsten muss, dann wird das passieren“, so Karner.

Der jüngste Vorfall war längst nicht die erste Attacke auf IT-Systeme österreichischer Ministerien. Schon seit 2020 ist das Außenministerium Dauerangriffsziel von Hackern. Damals drangen sie bis in das interne System des Ressorts vor. Zwei Jahre später passierte es erneut. Und auch da war von politischer Seite auf Fragen nach der Cyber-Sicherheit Österreichs beschwichtigt worden.

Am 13. August schrillten erneut die Alarmglocken im Haus von Beate Meinl-Reisinger (Neos). Es seien sofort Untersuchungen eingeleitet worden, um den Vorfall aufzuklären. Daten aus der Reiseregistrierung sowie der öffentlichen Website des Außenministeriums sollen betroffen gewesen sein, die zentralen IT-Systeme des Ministeriums dagegen nicht. Das hoheitliche Datenleck soll inzwischen versiegelt worden sein.

Die Regierungsparteien halten sich zu Problemen mit der Cyber-Sicherheit vornehm zurück. Schließlich kann es offenbar jeden Tag eines schwarzes, rotes oder Pinkes Ministerium treffen. Nur die FPÖ reagiert mit scharfer Kritik auf die jüngste Attacke: „Nach dem Desaster im Außenministerium beweist nun auch ausgerechnet das Innenministerium, dass es seine Hausaufgaben nicht gemacht hat“, empörte sich FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann in einer Aussendung. „Der Vorfall ist ein erschütterndes Zeugnis des Totalversagens Karners in Sachen Cybersicherheit“. Problematisch sei auch, dass der Angriff erst jetzt kommuniziert wurde, so Darmann.

Credit: APA

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von blog.at

 

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