In ganz China leben weniger Ausländer als in Österreich

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China hat 1,4 Milliarden Einwohner – und trotzdem weniger Ausländer als Österreich. Hierzulande liegt der Anteil bei 17 Prozent, höher als in Deutschland, den USA oder Großbritannien.
17 Prozent der Bevölkerung in Österreich sind heute keine Österreicher (siehe Bericht hier) – das entspricht mehr als jedem Sechsten. In Wien sind es bereits über 30 Prozent, also fast jeder Dritte. Und bei den Jüngsten, den Schülern und Kindergartenkindern, ist der Anteil noch höher. Die Tendenz zeigt nach oben: Laut den aktuellsten Fortschreibungen liegt der Wert mittlerweile sogar schon über 20 Prozent.
In China dagegen ist das Bild völlig anders. Die Volkszählung 2020 zählte im Reich der Mitte gerade einmal 845.000 Ausländer. Das sind 0,06 Prozent der Bevölkerung – praktisch null, wenn man es in Relation zu 1,4 Milliarden Menschen setzt. In absoluten Zahlen heißt das: Österreich hat mehr Ausländer als China. Ein Befund, der zunächst paradox klingt, aber viel über unterschiedliche politische Systeme und gesellschaftliche Realitäten aussagt.
Europa im Vergleich
Auch im europäischen Umfeld liegt Österreich weit vorne. Deutschland meldete Ende 2024 knapp 14 Millionen Ausländer bei einer Bevölkerung von 83,6 Millionen. Das sind 16,8 Prozent – also etwas weniger als in Österreich, aber im gleichen Größenbereich. Auffällig ist, dass in beiden Ländern die große Mehrheit der Ausländer im erwerbsfähigen Alter lebt, während sie in der Pension stark unterrepräsentiert sind.
Großbritannien, das mit Zuwanderung seit Jahrzehnten ringt, verzeichnet etwa neun Prozent Nicht-Briten. Auch das ist weniger als die Hälfte des österreichischen Wertes.

Anteil der Ausländer an der Bevölkerung in %
Die USA und China im Vergleich
Selbst die Vereinigten Staaten, Inbegriff des klassischen Einwanderungslandes, liegen unter den österreichischen Werten. Dort leben laut den jüngsten Zahlen rund 22 Millionen Menschen ohne US-Staatsbürgerschaft. Das entspricht etwa 6,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Politisch mag Migration dort ein Dauerbrenner sein – gemessen am Anteil an Nicht-Staatsbürgern bleibt Österreich aber deutlich vorne.
Und dann wieder der Blick nach Osten: China, der Gigant mit 1,4 Milliarden Einwohnern, hat nicht einmal eine Million Ausländer. 845.000 Menschen aus dem Ausland auf dieser riesigen Fläche – das ist weniger als in Österreich, und das bei einer Bevölkerung, die rund 160 Mal so groß ist. Die Volksrepublik ist damit praktisch eine geschlossene Gesellschaft, in der Migration keine Rolle spielt.

Der Anstieg der Migration in Österreich
Was das für Österreich heißt
Die Bilanz: Österreich liegt weltweit in der Spitzengruppe, wenn es um den Ausländeranteil geht. Rund 17 Prozent der Bevölkerung haben keinen österreichischen Pass. Das ist mehr als in Deutschland (16,8 Prozent), weit mehr als in Großbritannien (neun Prozent) oder den USA (6,5 Prozent) – und ein Vielfaches über Polen (1,2 Prozent) und Ungarn (2,6 Prozent).
Der Vergleich mit China macht die Dimension besonders greifbar: In einem Land mit 9 Millionen Einwohnern gibt es mehr Migranten als in einem mit 1,4 Milliarden.
Für Österreich bedeutet das: Die Frage, ob das Land ein Einwanderungsland ist, stellt sich längst nicht mehr. Entscheidend wird sein, wie Integration funktioniert – ob bei Sprache, Bildung oder Arbeit. Denn die Entwicklung ist rasant: Von Jahr zu Jahr steigt der Anteil, und schon heute sind es bei den Jüngeren in Schulen und Kindergärten weit mehr als 17 Prozent.
Migration ist damit nicht ein Nebenthema, sondern prägt die Zukunft Österreichs – stärker, als es selbst viele alte Einwanderungsländer bisher erleben.
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at