In nur zehn Jahren 141 Prozent mehr Vergewaltigungen in der EU

In nur zehn Jahren 141 Prozent mehr Vergewaltigungen in der EU

9. November 2025 Allgemein 0

2 Min.

Die erschütternden Fakten:

Mehr als 240.000 Frauen wurden in nur einem Jahr in den EU-Nationen Opfer von sexueller Gewalt, 91.400 wurden vergewaltigt. Wie sehr die Zahlen stiegen, das zeigen die Daten von Eurostat.

Die Zunahme sexualisierter Gewalt in Europa ist seit Jahren unübersehbar – und die Datenlage für den Zeitraum 2013 bis 2023 zeichnet ein klares, wenn auch vielschichtiges Bild. Eurostat meldet, dass die Zahl der polizeilich erfassten Sexualstraftaten in der EU zwischen 2013 und 2023 um 79,2 Prozent gestiegen ist; Vergewaltigungen als Unterkategorie dieser Delikte verzeichneten demnach sogar eine Verdopplung und mehr (etwa +141 %).

Für 2023 nennt Eurostat insgesamt 243.700 registrierte Sexualdelikte, darunter etwa 91.400 Vergewaltigungen – ein Plus gegenüber 2022 um 5,5 respektive 7 Prozent. Diese Zahlen sind alarmierend, zugleich aber nicht ausschließlich Indikatoren einer realen Zunahme: Sie könnten auch ein verändertes Anzeige- und Erfassungsverhalten sowie Anpassungen in Definitionen widerspiegeln.

Als Ergänzung zu Eurostat liefern UN-Organisationen wie UNODC Langzeitdaten, die zeigen, dass Unterschiede zwischen Staaten stark variieren – je nachdem, wie Rechtsbegriffe gefasst sind und wie offen Opfer über Missbrauch sprechen. Fachstellen wie die EU-Agentur für Grundrechte (FRA/EU-FRA) und das Europäische Institut für Gendergleichstellung (EIGE) verweisen darauf, dass auch Sensibilisierungskampagnen oder gesetzliche Neudefinitionen zu höheren Fallzahlen beitragen könnten.

Zahl der Vergewaltigungen in Österreich stieg um 206 %

Ein Blick auf zwei exemplarische Mitgliedstaaten illustriert die Spannbreite: In Österreich verzeichnete die Polizei- und Justizstatistik 2023 etwa 1200 bis 1300 Anzeigen wegen Vergewaltigung/sexueller Nötigung (je nach Zählweise und Quelle schwanken die Zahlen leicht); Statistik Austria und nationale Berichte betonen zugleich, dass viele Übergriffe im häuslichen Bereich erfolgen und dass Dunkelziffern durch Befragungen deutlich höher liegen.

Erschütternd auch die konkrete Steigerung der Vergewaltigungs-Rate bei 100.000 Einwohnern: 2008 lag diese in Österreich bei niedrigen 8,35 – und im Jahr 2023 dann bei 25,57. Österreich verzeichnet damit einen Anstieg von Vergewaltigungen um 206 % und ist damit in diesem Negativ-Ranking plötzlich auf Rang 8 (siehe Grafik mit Eurostat-Daten unten).

Credit: Screenshot X, Source Eurostat

In Deutschland zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS/BKA) einen deutlichen Anstieg bei sexualisierter Gewalt über die Dekade; journalistische Aufarbeitungen und Auswertungen lokaler Statistiken nennen für 2013 etwa 33.700 weibliche Opfer in bestimmten Deliktskategorien, 2023 dagegen mehr als 62.000 – ein drastischer Zuwachs, angeblich auch teils durch bessere Erfassung, teils durch tatsächliche Zunahmen erklärbar ist. Den Elefanten im Raum erwähnt die EU-Kommission dazu nicht.

Wissenschaftler und Experten mahnen dabei immer wieder zur Vorsicht bei der Interpretation: Ein reiner Vergleich absoluter Zahlen über Jahre hinweg greife zu kurz, solange nicht geprüft werde, welche Rechtsänderungen, Meldeanreize oder methodischen Anpassungen die Entwicklungen mitbestimmen.

Gleichwohl ist der Handlungsbedarf klar: Neben der Verbesserung von Präventionsprogrammen, Opferschutz- und Beratungsangeboten fordern sie harmonisierte, vergleichbare Erfassungsstandards auf EU-Ebene, damit Politik und Justiz die Lage treffsicherer beurteilen können.

Die dunkle Botschaft der Daten bleibt: Sexualisierte Gewalt ist in Europa ein persistentes und wachsendes Problem; die Daten 2013 bis 2023 zeigen, dass Prävention und Aufklärung dringend verstärkt werden müssen – und vielleicht auch noch andere Maßnahmen nötig wären.

Die EU-Daten – Straftaten mit sexueller Gewalt: blauer Balken. Zahl der Vergewaltigungen: violette Linie
Credit: Eurostat

 

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at

 

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