Lawrow attackiert Kanzler Merz: „Gleiches Ziel wie Hitler“

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Die neue Aufrüstung Deutschlands wurde nun von Russlands Außenminister Sergej Lawrow in New York kritisiert: Das sei ein Zeichen „der Wiedergeburt des Nazismus“.
Hitler habe „ganz Europa unter seine Kontrolle bringen und der Sowjetunion eine strategische Niederlage zufügen wollen“, so Lawrow. Heute seien ähnliche Absichten gegen Russland gerichtet. Russland habe „sehr tiefe Besorgnisse“ über die „neue Aufrüstung Deutschlands“ und erkenne „unverhohlene Zeichen einer Wiedergeburt des Nazismus“.
Besonders scharf griff Lawrow Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an. Dessen Ankündigung, die Bundeswehr zur „stärksten konventionellen Armee Europas“ zu machen, sei ein „überaus gefährliches Signal“. Merz habe „stolz verkündet“, Deutschland wieder zur größten Militärmacht des Kontinents entwickeln zu wollen. Für Lawrow ist das ein Zeichen „verkümmerten historischen Gedächtnisses“ angesichts der deutschen Vergangenheit mit Nationalsozialismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg.
Sofortige Reaktion aus Berlin
Die Bundesregierung weist den Vorwurf entschieden zurück. Kanzler Merz hatte in seiner ersten Regierungserklärung im Bundestag im Mai den Kurswechsel in der Verteidigungspolitik mit der russischen Aggression gegen die Ukraine begründet. Deutschland gehört inzwischen zu den wichtigsten Unterstützern Kiews – sowohl finanziell als auch militärisch.
Die Aussagen fallen in eine Phase zunehmender Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Erst am Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump auf die Frage, ob NATO-Staaten russische Flugzeuge abschießen sollten, die ihren Luftraum verletzen, klar mit „Ja“ geantwortet. Trump, der in den ersten Monaten seiner Amtszeit noch eine vorsichtige Annäherung an Moskau versucht hatte, zeigt sich inzwischen zunehmend konfrontativ gegenüber dem Kreml.
Deutschland aufgrund seiner Militärhilfe für Kiew unter Druck
Die Attacken Lawrows gegen Deutschland passen in eine bekannte Rhetorik des Kremls: Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine wirft Russland westlichen Staaten immer wieder vor, „antirussische“ Politik zu betreiben und historische Schuldzuweisungen zu ignorieren. Dass Berlin dabei besonders im Fokus steht, überrascht nicht – die deutsche Militärhilfe für Kiew zählt mittlerweile zu den umfangreichsten in Europa.
Mit seinen drastischen Worten dürfte Lawrow vor allem das eigene Publikum in Russland im Blick gehabt haben. Doch die Provokationen haben Folgen: Sie verstärken die Spannungen innerhalb der internationalen Gemeinschaft und lassen weitere diplomatische Annäherungen zwischen Moskau und dem Westen in noch weitere Ferne rücken.
Foto: Pavel Bednyakov/Reuters
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von statement.at