Panik bei Ö3: Sender könnte verkauft werden
440.000 Euro Jahres-Gage für einen Frühstücksradio-Moderator, mehr als 100 Mitarbeiter: Der ORF-Sender Ö3 soll angeblich von der neuen FPÖ-ÖVP-Regierung privatisiert werden – zumindest hört man das bei Ö3.
Zu beginn seines Arbeitstags am Montagmorgen könnte Ö3-Starmoderator Robert Kratky (51) den Falco-Hit “Titanic” spielen: “Die Titanic sinkt in Panik. Ganz allanig. Aber fesch – mit all den Millionen Cash.” So ähnlich wie auf dem 1912 etwas fahrlässig gesteuerten Luxus-Liner dürfte die Stimmung beim in die Jahre gekommenen Jugend-Sender des ORF sein: Die Gerüchte mehren sich, dass die neue FPÖ-ÖVP-Bundesregierung auch den ORF-Radiosender verkaufen will. Die erwarteten Millioneneinnahmen sollen dann ebenfalls zur Budget-Sanierung beitragen.
Zwar hat Ö3 mehr als 100 Mitarbeiter – davon 26 Moderatoren – und somit hohe Personalkosten, doch der Pop-Sender liefert auch jährlich 50 Millionen Euro an Werbeeinahmen ab.
Damit wäre der Sender für private Investoren höchst attraktiv: Falls Ö3 tatsächlich versteigert werden könnte, dann würden sich die Ausgaben dafür in relativ kurzer Zeit wieder mit Personalreduzierungen und massiven Gagen-Kürzungen ausgleichen. Bekanntlich bezieht der Ö3-Star-Moderator Robert Kratky 440.000 Euro brutto im Jahr, also wesentlich mehr als viele Top-Manager in der Privatwirtschaft.
Von der FPÖ kam zu den Privatisierungs-Gerüchten noch kein Kommentar, es würden generell noch Verhandlungen mit dem Koalitionspartner ÖVP laufen. Das profil berichtet aber aktuell von einer Betriebsversammlung bei Ö3 am 9. Jänner 2025, bei der Ö3-Chef Michael Pauser auch damit beschäftigt gewesen sei, den Mitarbeitern Sorgen über mögliche Verkaufspläne zu nehmen.
Schon 2019 sollte der ORF in eine AG verwandelt werden
Bekanntlich trat die FPÖ auch im Wahlkampf stets für eine komplette Abschaffung der ORF-Zwangsgebühr und für Reformen beim Rundfunk ein. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn diese Ankündigungen nun auch umgesetzt werden.
Aber bereits einmal stand die komplette Privatisierung des ORF in einem Regierungsabkommen von ÖVP und FPÖ: 2019 sollte dieser Plan, den ORF in eine Aktiengesellschaft zu verwandeln, auch realisiert werden – allerdings sprengte dann am 17. Mai 2019 der Ibiza-Video-Skandal die Mitte-Rechts-Regierung, der ORF war in seiner alten Gebühren-Form “gerettet”.