Russland: SSD, ein neuer Geheimdienst – sie hätten nur ein Ziel: Westeuropa ?

2 Min.
Trotz aller Beteuerungen, auch einen Waffenstillstand in der Ukraine zu wünschen: Ein neuer Geheimdienst – SSD – ist bereits für Russland aktiv, das berichtete jetzt das Wall Street Journal. Die SSD-Agenten hätten nur ein Ziel: Westeuropa.

Wladimir Putin – Präsident der Russischen Föderation
Es sieht zwar so aus, als ob erste Friedensgespräche zwischen Wladimir Putin und Donald Trump schon in wenigen Wochen stattfinden könnten. Allerdings: Noch immer sieht Moskau Westeuropa als Kriegsgegner – was nach der Masse an Waffenlieferungen, nach den Milliarden-Überweisungen nach Kiew sowie nach der Ausbildung ukrainischer Truppen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien nicht überrascht.
Jetzt berichtet das bekannte Wall Street Journal, dass Russlands Regierung durchaus den Willen hat, direkt in westeuropäischen Staaten empfindliche Ziele anzugreifen. Die US-Zeitung beruft sich dazu auf europäische und US- Geheimdienstquellen.
Die Aufträge, die westlichen verbündeten der Ukraine direkt und schmerzhaft zu treffen, soll eine erst 2023 gegründete Sondereinheit ausführen: SSD (russisches Akronym für „Abteilung für Sonderaufgaben“).
SSD-Chef für Vergiftung des Doppelagenten Skripal verantwortlich
Die SSD Moskaus soll laut westlichen Geheimdiensten hinter einer Reihe verdeckter Operationen stehen – darunter Mordanschläge, Sabotageakte und Pläne zur Platzierung von Brandvorrichtungen in Flugzeugen. Darunter sei auch der Anschlagsversuch auf den Chef eines deutschen Rüstungskonzerns gewesen, sowie der Versuch, Brandvorrichtungen in DHL-Transportflugzeugen zu platzieren.
Putins neue Agenten-Einheit vereint verschiedene Strukturen des russischen Geheimdienstapparates und übernimmt Aufgaben von der FSB, Russlands größtem Inlandsgeheimdienst. Zudem hat sie die Einheit 29155 absorbiert, die laut westlichen Geheimdiensten für die Vergiftung des ehemaligen russischen Doppelagenten Sergei Skripal im Jahr 2018 in Großbritannien verantwortlich war.
Drei zentrale Aufgaben der SSD
Laut westlichen Geheimdienstquellen verfolgt die SSD drei Hauptziele:
- Gezielte Tötungen und Sabotageakte im Ausland
- Einschleusung von Agenten in westliche Unternehmen und Universitäten
- Rekrutierung und Ausbildung ausländischer Spione
Besonderes Augenmerk liegt auf der Rekrutierung von Agenten in der Ukraine, in Schwellenländern und in russlandfreundlichen Staaten wie Serbien. Außerdem betreibt die Einheit das Elite-Trainingszentrum Senezh, in dem russische Spezialkräfte ausgebildet werden.
Laut den Informanten des Wall Street Journals werde die SSD von Generaloberst Andrei Wladimirowitsch Averyanow und seinem Stellvertreter Generalleutnant Iwan Sergejewitsch Kasianenko geführt.
- Averyanow gilt als Veteran der Tschetschenienkriege und wird von tschechischen Behörden wegen eines Sprengstoffanschlags auf ein Munitionslager im Jahr 2014, bei dem zwei Menschen starben, gesucht. Präsident Wladimir Putin verlieh ihm für seine Rolle bei der Annexion der Krim die höchste russische Auszeichnung, den Titel „Held Russlands“.
- Kasianenko soll den Vergiftungsanschlag auf Sergei Skripal und dessen Tochter Julia in Großbritannien koordiniert haben. Während beide überlebten, starb eine dritte Person, nachdem sie versehentlich mit dem eingesetzten Nervengift in Kontakt kam. Russland bestreitet jegliche Beteiligung.
Nach dem Tod des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin im Jahr 2023 übernahm Kasianenko zudem die Kontrolle über die paramilitärischen Operationen der Wagner-Gruppe in Afrika.
James Appathurai, stellvertretender NATO-Generalsekretär für hybride Kriegsführung, betont:
„Russland sieht sich im Konflikt mit dem sogenannten ‘kollektiven Westen’ und handelt entsprechend – bis hin zu nuklearen Drohungen und dem militärischen Aufrüsten.“
Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies sämtliche Vorwürfe als „völlig haltlos“ zurück.