Skandal-Urteil: Freispruch für Jugendbande – Ministerin Tanner tobt

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Zehn junge Männer, die beschuldigt wurden, eine damals 12-Jährige sexuell missbraucht zu haben, wurden am Wiener Landesgericht freigesprochen. Die Empörung ist groß – und auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) zeigt sich fassungslos.
„Hör auf!“ – Doch das Gericht spricht frei
Die Vorwürfe wiegen schwer: Zwischen März und Juni 2023 soll es in Wien-Favoriten zu sexuellen Übergriffen auf ein damals 12-jähriges Mädchen gekommen sein. Zwei der Angeklagten wurde geschlechtliche Nötigung vorgeworfen, alle zehn standen wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung vor Gericht. Ein heimlich aufgenommenes Video, auf dem das Mädchen deutlich „Hör auf!“ sagt, galt als zentrales Beweismittel.
Doch der Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Daniel Schmitzberger sah die Sache anders. Die Aussagen des Mädchens seien „mit so vielen Widersprüchen“ behaftet gewesen, dass ein Schuldspruch unmöglich war. Einige ihrer Antworten wirkten „vorbereitet und nicht altersadäquat“, so der Richter. Das Ergebnis: Freispruch für alle Angeklagten.
Mutter des Opfers: „Ich verstehe die Justiz nicht mehr“
Die Mutter des Mädchens ist verzweifelt. Gegenüber der deutschen Zeitung „Bild“ sagte sie: „Ich verstehe die Justiz nicht mehr: Warum wird mir die Schuld gegeben, dass ich nicht besser aufgepasst hätte?“ Auch der Anwalt des Mädchens, Sascha Flatz, zeigte sich entsetzt. Laut „Bild“ erklärte er: „Ein Nein ist ein Nein. Sie sagt in einem Video klar: ‚Hör auf.’“
Die Freisprüche sind zwar noch nicht rechtskräftig, doch die Wut in der Bevölkerung ist bereits jetzt spürbar.
Tanner: „Diese Freisprüche sind ein fatales Signal!“
Auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner meldete sich zu Wort – und das mit deutlichen Worten. „Es gibt Tage, da versteht man auch als Politikerin die Welt nicht mehr. Mir ist es so gegangen, als ich vom Freispruch der 10 großteils migrantischen Angeklagten gehört habe, die ein zwölfjähriges Mädchen missbraucht haben sollen“, erklärte sie in einem Statement, das oe24.at zitiert.
Tanner kritisierte das Urteil scharf: „Kinder und junge Menschen sind besonders schützenswert, denn sie können sich oft nicht selbst schützen. Als Mutter und als Politikerin halte ich diese Freisprüche für falsch.“ Sie hoffe, dass in der nächsten Instanz anders geurteilt werde. Zudem forderte sie eine Verschärfung des Sexualstrafrechts: „Diese Freisprüche senden ein fatales Signal der falschen Toleranz bei solchen Fällen“, so Tanner laut oe24.at.
Ein Urteil, das Österreich spaltet
Das Urteil hat eine hitzige Debatte über die Justiz und den Schutz von Kindern ausgelöst. Während die Verteidigung der Angeklagten auf die Widersprüche in den Aussagen des Mädchens verweist, sehen Kritiker wie Tanner darin ein Versagen des Systems. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Staatsanwaltschaft Berufung einlegt – und ob die Freisprüche in der nächsten Instanz Bestand haben.
Credits: APA
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von exxtra24
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