Skandale im Außenministerium: Wann wird Stocker „die Zügel fester anziehen“?

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Ein Porno-Botschafter, dazu 27 Daten-Lecks, ein involvierter Ex-Kanzler: Wann greift der Regierungschef im Außenministerium ein?
Wie lange wird der Kanzler noch bei den Chaos-Tagen im Außenministerium in Wien zusehen? Ein Sado-Maso-Botschafter macht Österreich auch im Ausland lächerlich, dazu flogen nun 27 (!) Daten-Lecks auf. Und die Untersuchungskommission wird selbst zum Politikskandal.
Die österreichische Staatsaffäre macht bereits Schlagzeilen im Ausland, auch wenn Außenministerin Beate Meinl-Reisinger „weniger mediale Aufgeregtheit“ verordnet. Aber wann hat es das schon zuvor in Österreich gegeben, dass ein ÖVP-naher Botschafter jahrelang einen frauenverachtenden Porno-Blog auch von seinem Dienst-PC und seinem Dienst-Handy in Brüssel betreibt – und dafür vom damaligen ÖVP-Außenminister nur einen Verweis erhält, aber in seinem Job weiterwerken kann?
Und noch nie zuvor wurde dokumentiert, wie katastrophal schlecht das Cyber-Security-Netz des Außenministerium ist: 27 Daten-Lecks sind nun vom Investigativ-Medium Fass ohne Boden aufgedeckt worden, sogar die Dienst-Mailadresse von Ex-Außenminister und Ex-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) fand sich bei den Leaks. Der Zustand der IT des Ministeriums ist ein Hochrisiko für die Staatssicherheit, jahrelang dürfte dabei geschlampt worden sein, obwohl schon im Jahr 2020 ein Hacker-Angriff für millionenteure Folgekosten gesorgt hat.
Die Außenministerin setzte nach mehreren Tagen der Schockstarre eine Untersuchungskommission ein – und lieferte damit den nächsten Politskandal: Ihre eigener Sicherheitsberater Generalmajor Thomas Starlinger leitet diese Kommission, und er setzte einen IT-Experten ins Team, mit dem er vor zwei Monaten auf der Bühne eines ÖVP-nahen Wirtschafts-Events in Kitzbühel gesessen ist (siehe dazu: Porno-Botschafter, Leaks: Meinl-Reisinger hat ein Problem mit ihrer U-Kommission).
Die Skandalfälle im Außenministerium haben mittlerweile das Ausmaß einer Staatsaffäre erreicht, Erinnerungen an die Erpressbarkeit eines Oberst Redl in der Donaumonarchie werden mit den Umtrieben des Sado-Maso-Botschafters wachgerufen.
Längst hätte der Bundeskanzler einschreiten müssen und die betroffenen Politiker und Ex-Politiker zu sich bestellen müssen: Christian Stocker sollte rasch „die Zügel fester ziehen“, wie das schon Schallenberg, der nun auch im Cyber-Skandal eine Rolle spielt, schon während der Corona-Pandemie formuliert hat.
Credit: Getty Images
ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von blog.at
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