Vorbild für Österreich? So wurde Griechenland vom Pleitekandidaten zum Musterschüler

Vorbild für Österreich? So wurde Griechenland vom Pleitekandidaten zum Musterschüler

20. August 2025 Allgemein 0
Griechenland

2 Min.

Österreich trudelt durch die Schulden-Krise, das Defizit steigt weiter, Firmen gehen in Serie pleite. Griechenland zeigt vor, wie eine Sanierung des Staatshaushalts funktioniert.

Vor kaum mehr als zehn Jahren galt Griechenland als europäisches Sorgenkind. Das Land stand am Rand der Staatspleite, nur dank milliardenschwerer Hilfspakete der Euro-Partner konnte der Kollaps verhindert werden. Heute präsentiert sich ein völlig anderes Bild: Griechenland schreibt wieder Überschüsse, baut Schulden in Rekordtempo ab und wächst deutlich stärker als die meisten anderen EU-Staaten. Eine Entwicklung, die auch für Österreich als Vorbild dienen könnte – denn während Athen saniert, kämpft Wien noch immer mit einer heftigen Budget-Krise.

Vom Krisenstaat zum Stabilitätsanker

Im Sommer 2015 schien Griechenland am Ende: Ein drittes Rettungspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro war notwendig, um den Bankrott zu verhindern. Viele sprachen vom „Fass ohne Boden“. Doch die harte Sanierungspolitik, kombiniert mit einem radikalen Reformprogramm unter Premier Kyriakos Mitsotakis, hat das Blatt gewendet.

Aktuell meldet Finanzminister Kyriakos Pierrakakis beeindruckende Zahlen: Für die ersten sieben Monate 2025 war ein Fehlbetrag von 1,96 Milliarden Euro eingeplant – heraus kam ein Überschuss von 2,19 Milliarden. In der Primärbilanz, die den Schuldendienst ausklammert, liegt das Plus sogar bei knapp 8 Milliarden.

Reformen als Turbo für Wachstum und Steuereinnahmen

Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Digitalisierung, berichtet dazu aktuell das Handelsblatt. Alle Transaktionen im Handel und bei Dienstleistungen können inzwischen nahezu in Echtzeit nachverfolgt werden. Das macht Steuerhinterziehung immer schwieriger. Die berüchtigte „Mehrwertsteuer-Lücke“, die 2017 noch bei 34 Prozent lag, ist inzwischen auf unter zehn Prozent gesunken.

Die Folgen sind deutlich sichtbar: Die Steuereinnahmen übertrafen in den ersten sieben Monaten den Plan um knapp sechs Prozent. Pierrakakis rechnet damit, dass die Mehrwertsteuer-Einnahmen heuer doppelt so stark wachsen wie die Wirtschaft selbst.

Und die Wirtschaft brummt: Im ersten Quartal 2025 wuchs das griechische BIP fast viermal so stark wie im EU-Durchschnitt. Damit holt das Land wieder auf, was in den Krisenjahren verloren ging – damals schrumpfte die Wirtschaftsleistung um mehr als ein Viertel.

Schuldenabbau im Rekordtempo

Noch schwerer als die Defizite wog der gigantische Schuldenberg: 288 Milliarden Euro an Hilfskrediten flossen nach Athen, mit Tilgungen bis 2070. Doch auch hier überrascht Griechenland positiv. Schon 2022 zahlte das Land die IWF-Kredite vollständig zurück – zwei Jahre früher als geplant. Besonders teure Kredite aus dem ersten Hilfspaket werden nun ebenfalls vorzeitig getilgt: Weitere 5,3 Milliarden sollen heuer folgen, zehn Jahre vor Fälligkeit.

Ein Vorbild für Österreich?

Während Griechenland spart, saniert und wächst, ringt Österreich noch immer mit eionem Katastrophen-Defizit und einer steigenden Schuldenquote. Der Blick nach Athen zeigt, dass selbst ein Land am Rand der Pleite den Turnaround schaffen kann – mit klaren Reformen, digitaler Kontrolle und eisernem Willen.

„Geht doch“, schrieb Mitsotakis im Frühjahr stolz in sozialen Medien. Die Botschaft könnte auch in Wien Gehör finden.

Credit: Getty Images

ℹ️ Dieser Beitrag stammt ursprünglich von blog.at

 

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